Protest gegen AfD Wahlparty in Bielefeld

Am Donnerstag, den 28.09.2017 wollte die AfD ihre Wahlparty in Bielefeld in den Räumen des Maler Milan abhalten. Wahrscheinlich aus Angst vor Gegenprotest blieb die Veranstaltung komplett unangekündigt. Etwa 100 Antifaschist*innen hatten sich jedoch spontan selbst eingeladen und protestierten direkt vor dem Hauseingang und machten die Party so zum Reinfall.

Noch am Dienstag hatte Rolf Diekwisch, der Sprecher des AfD Kreisverbands Bielefeld, in der Lokalzeitung die Hoffnung geäußert, dass die Aktionen gegen die AfD mit ihrem Einzug in den Bundestag jetzt nachlassen würden.

Allerdings sind schon am Wahlabend tausende wütende Menschen in ganz Deutschland auf die Straßen gegangen und haben gezeigt, dass die menschenfeindlichen Standpunkte der AfD niemals legitim werden, egal wieviele Menschen sie wählen.

In Bielefeld hatte die AfD auch in den letzten Jahren konstant mit massivem Gegenwind zu kämpfen. Es wurde z.B. immer wieder der Ort des geheimen AfD-Stammtischs herausgefunden und von Antifaschist*innen besucht oder öffentlich gemacht. Dadurch hat die AfD aktuell große Probleme, Veranstaltungsräume in Bielefeld zu bekommen.

Deshalb konnte die AfD Wahlparty wohl auch nicht in einem noblen Hotel oder edlen Restaurant stattfinden, sondern musste auf die Hinterhofräumlichkeiten des Malerbetriebs Milan (Siegfriedstr. 59, 33615 Bielefeld; Firmenwebsite) ausweichen. Die Veranstaltung wäre also wahrscheinlich auch ohne antifaschistische Intervention eine traurige Angelegenheit geworden.

Trotzdem protestierten die 100 Antifaschist*innen lautstark mit Parolen und Transparenten direkt vor dem Zugang zu den Räumlichkeiten. Jeder Partygast hätte sich also den Weg durch die Demo bahnen müssen und wäre mit direktem Protest gegen seine Einstellung konfrontiert gewesen. Tatsächlich blieb die Gästezahl unserer Einschätzung nach jedoch einstellig und nur einige Anwohner*innen passierten den Protest. Diese solidarisierten sich mit der Demo und erzählten noch die eine oder andere Anekdote über den Inhaber des Malerbetriebs. Anscheinend sind weder die AfD, noch Milan Davidovic sonderlich beliebt in seinem Viertel. Der Maler war auch schon zuvor als Unterstützer der rechten Szene bekannt.

Währenddessen standen einige AfD-Anhänger*innen wohl vor dem Problem, dass sie die lahme Party verlassen wollten, sich jedoch nicht durch den Gegenprotest trauten. Ein AfDler rief sich ein Taxi direkt vor die Haustür, der Fahrer entschied sich jedoch dagegen ihn mitzunehmen, als ihm klar wurde, wer da einsteigen wollte (Danke dafür!). Eine andere AfDlerin wollte die Antifaschist*innen ausdrücklich nur unter Polizeischutz passieren und wurde von Beamten unter lautstarken Parolen herauseskortiert.

Einer der Rechten hatte sich inzwischen genug Mut angetrunken, um den Gegenprotest direkt angreifen zu wollen. Seine Parteikollegen überzeugten ihn jedoch davon, dass das keine gute Idee ist und so blieb es bei hilflosen Drohungen.

Nach etwa 2 Stunden Protest entschieden sich die Antifaschist*innen dazu, die traurige Party geschlossen zu verlassen.

Es wird auch weiterhin keine Rückzugsmöglichkeiten für die AfD in Bielefeld geben!

Stört sie bei jedem ihrer Schritte und verhindert eine weitere Normalisierung von rechtem Gedankengut!

Rassismus, Antifeminismus, Antisemitismus und Nationalismus sind niemals legitime Positionen!

 

 

Nachtrag: Laut Lokalpresse haben einige beherzte Menschen die AfD-Party von einem Nachbargrundstück außerdem mit einer Rauchbombe beworfen.