24.11. Bielefeld: Rechte Ideen Anfechten!

Am 24.11. 19h in Bielefeld wird es eine antifaschistische Kundgebung gegen die sogenannte “Ideenwerkstatt” der Burschenschaft Normannia Nibelungen geben. Wir unterstützen den Aufruf der Organisator*innen:

Gegen die Ideenwerkstatt der Burschenschaft Normannia Nibelungen

Auch dieses Jahr führt die Bielefelder Burschenschaft „Normannia Nibelungen“ am Wochenende um den 25.11. wieder ihre sogenannte Ideenwerkstatt durch.
Die „Normannia Nibelungen“ gehört zum „Dachverband der deutschen Burschenschaften“, in dem neben den üblichen und traditionalistischen Vorstellungen von Familie und Geschlechterrollen und einer reaktionären Vorstellung von Männlichkeit, auch ein völkisch-rassistisches Verständnis der „deutschen Nation“ gelebt wird. So sind in ihr neben Burschenschaften aus Deutschland auch Burschenschaften aus Österreich und sogar aus Chile organisiert. Zentrales Aufnahmekriterium ist die deutsche Abstammung. Anders als andere Studentenverbindungen verstehen sich die Burschenschaften des Dachverbands explizit als politisch.
Vor diesem Hintergrund kann es eigentlich nicht verwundern, dass es immer wieder enge Verbindungen zwischen den Burschenschaften und anderen extrem Rechten und neonazistischen Organisationen gibt.
Die Bielefelder Ideenwerkstatt dient der Burschenschaft als Verbindung von konservativen und extrem rechten Positionen. So gelang es der Normannia in der Vergangenheit immer wieder etablierte Politiker*innen und Wissenschaftler*innen, wie auch Vertreter*innen der sogenannten Neuen Rechten als Referent*innen für ihre Veranstaltung zu gewinnen. Ziel ist es, die Theorie- und Strategiebildung in der extremen Rechten voranzutreiben.

Die Referenten
 In der Vergangenheit trat unter anderem der rechte Publizist und Verleger Götz Kubischek auf, aber zum Beispiel auch der im rechten Kopp Verlag publizierende Udo Ulfkotte.
Erst im letzten Jahr referierte Martin Sellner, Kopf der österreichischen Identitären Bewegung, bei der Ideenwerkstatt. Die IB hatte erst im Sommer auf sich aufmerksam gemacht, als sie mit einem Schiff im Mittelmeer versuchten, die Arbeit von Seenotretter*innen zu behindern.

Die Burschen
Auch in Bielefeld sind einige der Burschenschaftler für ihren Aktivismus in der extremen und zum Teil auch militanten Rechten bekannt.
Ein Beispiel aus der Vergangenheit ist der Burschenschaftler Hendrik Stiewe. Über viele Jahre vertrieb dieser Schallplatten und CDs neonazistischer Bands über sein Musik Label „Wewelsburg Records“. Außerdem war Stiewe fest in den Strukturen der Bielefelder Kameradschaftsszene verankert und nahm auch an Nazi- Aufmärschen teil.
Auch zwischen AfD und der „Normannia Nibelungen“ bestehen Verbindungen. Dirk Taphorn, der auch als Schriftleiter der Verbandszeitschrift der Deutschen Burschenschaft aktiv ist, verdient seinen Lebensunterhalt als Fraktionsreferent der AfD im Stadtrat von Dresden.
Neuste Überschneidung zwischen der Normannia und der extremen rechten, ist ihre offene Nähe zur Identitären Bewegung. So tritt der Burschenschaftler Nils Hartwig in Zeitungsartikeln und Aktionen gleichzeitig öffentlich für die Identitären auf und nimmt zum Beispiel an Veranstaltungen der AfD teil. Auch der Identitäre Florian Schürfeld aus Bielefeld, der im Sommer an der Europa weit mobilisierten Demo der IB in Berlin teilnahm, verkehrt regelmäßig im Haus der Burschenschaft und besucht Veranstaltungen der Normannen.

Rechte Zeiten
Die personellen Überschneidungen der „Normannia Nibelungen“ und der AfD, der Identitären Bewegung, der Rechts Rock Szene und der militanten rechten Szene verdeutlichen, dass die Burschenschaft eben nicht nur ein konservativer Männerbund ist, sondern eine Schnittstelle neurechter und neonazistischer Studenten.
Rechte Positionen, wie solche, die bei der Ideenwerkstatt entwickelt und propagiert werden, sind längst wieder salonfähig geworden. Man punktet mit „Heimat” und „Deutschland als Leitkultur”. Und während sich alle lautstark entrüstet von der AfD distanzieren, ist es doch die AfD, die seit Jahren den Diskurs nach rechts verschiebt. Die jüngsten Wahlerfolge der AfD und ihr Einzug in den Bundestag haben dem rechten Hegemonieprojekt nicht nur Geld und politische Macht gebracht: Sie haben ebenfalls für ein gewachsenes Selbstbewusstseins rechter und rechtsradikaler Strukturen außerhalb der Parlamente gesorgt, so dass diese immer öfter gewalttätig gegen alle vorgehen, die nicht in ihr Weltbild passen.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Ideenwerkstatt an fataler Bedeutung, wo doch genau solche Veranstaltung den Rechtsruck befeuern, indem sie eine Verbindung zwischen verschiedenen rechten Spektren herstellen und eine Vernetzung sow
ie Ausbildung rechter Akteur*innen ermöglicht.
Diese rechten Akteur*innen versuchen ihre autoritären Positionen als Alternativen zum krisenhaften Kapitalismus zu präsentieren. Dabei schaffen sie es, in der aktuellen gesellschaftlichen Situation immer wieder Raumgewinne zu erzielen. Dem gilt es entschlossen entgegenzutreten. Wir als Linke und Antifaschist*innen stehen für eine grenzenlose und solidarische Gesellschaft fernab von Abschottung und kapitalistischer Verwertung.
Deshalb rufen wir dazu auf, am 24.11. um 19:00 Uhr gemeinsam vor dem Haus der Burschenschaft in der Schlosshofstraße gegen die Ideenwerkstatt, den Rechtsruck und für ein schönes Leben für alle Menschen zu demonstrieren.